Wann ist die beste Zeit mit dem Motorradführerschein anzufangen?
Wann ist die beste Zeit, um sich für den Motorradführerschein anzumelden?
Wer sich für den Motorradführerschein anmeldet, tut dies in der Regel, wenn die Sonne scheint und die Temperaturen im zweistelligen Bereich sind. Man sieht andere Zweiradfahrer, wie sie das gute Wetter ausnutzen und das Gefühl, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, kann nicht mehr unterdrückt werden. Häufig trägt man diesen Gedanken eh schon seit Wochen mit sich herum, und so fällt die Entscheidung oft spontan - jetzt ist es soweit! Gesagt, getan! Und so sucht man sich eine Fahrschule aus, bei der man sich dann anmelden möchte.
Nur leider kommt dann zu häufig das böse Erwachen.
Abgesehen von der Tatsache, dass die Kosten für den Führerschein in den letzten 3 Jahren schier explodiert sind und es einfach keine Prüfplätze beim TÜV gibt, stellen die meisten Interessenten fest, dass es nahezu utopisch ist den Motorradführerschein in 6 bis 8 Wochen zum Abschluss zu bringen.
Und ja, es stimmt.
Fahrschulen werden derzeit von Schülern überrannt. Es gibt meistens nicht genügend Personal, seit Corona sind die Preise enorm gestiegen, es gibt Lieferengpässe von Fahrzeugen und fast keine mir bekannte Fahrschule erhält so viele Prüfplätze beim TÜV, wie sie es bräuchte.
Was Motorradfahrschüler manchmal auch nicht bedenken ist, dass der Großteil der Klasse A - Schüler zur arbeitenden Bevölkerung gehören und die Zeit zum Feierabend und am Wochenende nur begrenzt Fahrstundentermine zuläßt - und nicht alle Fahrlehrer arbeiten Samstags.
Wenn man jetzt noch in Betracht zieht, dass die Motorradausbildung meistens in der allgemeinen Urlaubszeit stattfindet und die Schüler und Fahrlehrer auch nicht immer zeitgleich ihren Urlaub nehmen, so ist, bei mangelnder Koordination zwischen Schüler und Fahrschule, nicht immer von einer harmonischen Zeit in der Fahrschule auszugehen.
Wann ist also der beste Zeitpunkt für die Anmeldung in der Fahrschule?
Grundsätzlich läßt sich sagen: je besser man plant, desto mehr spielt der genaue Zeitpunkt gar keine Rolle.
Ziehen wir das Pferd von hinten auf. Wenn ich eine Motorradtour mit meinen Freunden plane ohne den dazugehörigen Führerschein im Portemonnaie liegen zu haben, bin ich gut beraten mir genügend Informationen früh genug zu besorgen, um nicht in Stress zu geraten.

Werden wir konkret:
Bei uns ist es so, dass wir die Motorradsaison starten, wenn die Temperaturen stabil im zweistelligen Bereich sind - also nicht bei den ersten Sonnenstrahlen. Hier gibt es also Unterschiede von Jahr zu Jahr. In 2023 war dies nach Ostern.
Dann gehen die ersten Fahrstunden an alle Schüler, die im Vorjahr nicht fertig geworden sind. Auch hier variiert die Zahl von Jahr zu Jahr, doch in der Regel handelt es sich um eine Handvoll Schülerinnen oder Schüler, die das Privileg genießen, die Ersten zu sein.
Die nächsten in der Prioritätenliste sind die Schüler, die die theoretische Prüfung bereits bestanden haben. Danach wird nach Kapazität „aufgefüllt“.
Wir gehen noch einen Schritt weiter:
Es hat sich in den letzten Jahren herausgestellt, dass wir nicht mehr gewährleisten können, dass unsere Fahrschüler es in der Saison überhaupt bis zur Prüfung schaffen, wenn sie sich nach dem März bei uns anmelden.
Ja, richtig! Wer sicher sein möchte, dass er oder sie es im Anmeldejahr komplett schafft, den Motorradführerschein zu bestehen, muss bis zum 31.3. bereits angemeldet sein. Das klingt hart, ist aber leider wahr.
Natürlich kann man sich auch noch später im Jahr für den Führerschein anmelden, allerdings ist es dann nicht mehr sicher, es noch bis zum Saisonschluss zu schaffen.
Wann die Saison beendet wird ist auch wetterabhängig, ist aber in der Regel irgendwann im Oktober.
Wann melde ich mich also am besten für den Motorradführerschein an?
Am besten so, dass man bis Januar/Februar seine theoretische Prüfung bestanden hat!
Dann ist man startklar und bereit an erster Stelle dabei zu sein, wenn die Saison beginnt.
Und dann bringen die Störfaktoren Urlaub, Krankheit, Geburtstage, Fortbildungen, Theorieunterricht, defekte Fahrzeuge, schlechtes Wetter oder sonstige Unwägbarkeiten das Projekt Motorradführerschein nicht in Gefahr. Auch die Planung der Prüfungsplätze ist so realistisch.
Und selbst, wenn man merken sollte, dass das Erlernen der Kunst des Motorradfahrens nicht so leicht ist wie Anfangs gedacht, so ist die zeitige Fertigstellung des Führerscheins nicht unbedingt problematisch, da man noch reagieren kann.
Es sollten also nicht die Sonnenstrahlen und die milden Temperaturen sein, die die Startlinie zum Motorradführerschein markieren, sondern eher die weise Planung zusammen mit der Fahrschule.
Empfohlene Vorgehensweise, wenn ich einen Motorradführerschein machen möchte:
0. Gehe in dich selbst.
Ist es wirklich meine Entscheidung den Motorradführerschein zu machen, oder wurde ich eher „überredet“? Die Entscheidung zum Motorradführerschein, die nicht zu 100% aus eigenen Stücken gefällt wurde ist immer etwas schwierig. Schüler, die den Motorradführerschein eigentlich „nur“ machen, weil der neue Partner oder jemand im Freundeskreis darauf drängen, brauchen durchschnittlich immer etwas länger bis sie die Prüfung bestanden haben und haben es in der Regel etwas schwerer.
1. Ziel.
Überlege dir bis wann du den Motorradführerschein gern fertig hättest.
2. Suche eine Fahrschule deines Vertrauens.
Eine gute Motorradfahrschule ist nicht zwangsläufig die billigste, aber auch nicht unbedingt die teuerste. Viel wichtiger sind die Fragen der Kapazität von Fahrstunden (der Fahrlehrer sollte zu Zeiten Fahrstunden anbieten, wo du auch Zeit dafür hast), der Verfügbarkeit von Prüfplätzen, der Frage ob die Motorräder der Fahrschule zu meiner Körpergröße passen, wo die Motorräder stehen, ob die Fahrschule Motorradkleidung zur Verfügung stellt oder nicht, dem Ausbildungskonzept, eventuell ob zur Sicherheit der Schüler Aibag-Westen zur Verfügung gestellt werden und ob der Motorradfahrlehrer selbst ein erfahrener und begeisterter Biker ist oder nicht. Aber nicht zuletzt sollte das Personal der Fahrschule auch etwas sympathisch rüberkommen. Wenn man sich so gar nicht gut aufgehoben fühlt ist das auch doof. Die Chemie sollte schon stimmen!
3. Koordination.
Bespreche deinen Plan mit der Fahrschule und stelle sicher, dass ihr beide koordiniert seid. Sind deine Vorstellungen realistisch? Du musst theoretischen Unterricht besuchen, mit der App üben und eine theoretische Prüfung bestehen. Fahrschulen sind unterschiedlich organisiert, erfahre wie deren Arbeitsprozesse sind und versuche dich an diese zu halten. Wenn es zwischen euch nicht passt, suche nach einer anderen!
4. Vorbereitung.
Schaue in jedem Fall, dass die Antragstellung, der theoretische Unterricht und das Üben der App zügig erledigt werden und sich nicht in die Länge ziehen. Diese Bereiche fallen leicht aus dem Fokus, entpuppen sich aber immer wieder zu echten Stolpersteinen.
5. Planung.
Finde heraus wie die Vergabe der praktischen Fahrstunden organisiert ist und plane zusammen mit der Fahrlehrerin oder dem Fahrlehrer den Ablauf. In der Regel, kann dein Fahrlehrer nach 10/15 Fahrstunden einigermaßen einschätzen, ob alles planmäßig läuft oder nicht. Natürlich kann es vorkommen, dass man feststellt, dass man sich das alles leichter vorgestellt hat als es am Ende tatsächlich ist. Sprich mit deinen Fahrlehrer darüber; ihr werdet zusammen eine Lösung finden.
6. Action.
Setze deinen Plan in die Tat um.
Jede Fahrschue ist etwas anders und wenn man sich ein wenig Zeit nimmt die Menschen in dieser Fahrschule kennen zu lernen, deren Ausbildungskonzept gut findet und es zeitlich passt, wird dies eine harmonische und schöne Zeit.
Hinweis:
Ich bevorzuge eine flüssige und gebräuchliche Sprache in Schrift und Wort. Daher verzichte ich in diesem Artikel auf's Gendern. Dies wäre zwar dem Zeitgeist geschuldet und wäre politisch korrekt, macht für mich aber den Text kaputt.
Jede Person, die dies liest, darf sich angesprochen fühlen - egal ob weiblich, mänlich oder divers. Wir betrachten alle Menschen mit gleichen Rechten und freier Wahl der Lebensführung. Und auch wenn es mal "Fahrschüler" heißt, meinen wir dies geschlechtsneutral, da alle in unserer Fahrschule jede Person mit dem gleichen Respekt behandeln!







